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Grabowsee - Lehnitzsee

 

Geschichte   Die Gewässer

Havel

 Ursprünglich zweigte von der Havel im Raum Friedrichsthal ein flacher Seitenarm ab. Dessen Wasser sammelte sich in den alten eiszeitlichen Hohlformen des Grabowsees, des Stintgrabens und des Lehnitzsees. Nahe Lehnitz vereinigten sich beide Gewässer wieder. 

Pinnower See

Um 1700 noch gegenwärtig: Die Havel bei Malz speist die Seenkette Grabowsee - Lehnitzsee, deren Wasser südlich von Oranienburg wieder in die Havel fließt.

Schon vor einigen Jahrhunderten war diese Verbindung zur Havel verlandet. Das Havel speiste die von ihr durchflossenen ausgedehnten Sumpfwälder, aus denen sich das Wasser wieder im Grabowsee sammelte. Dessen Abfluß, der Stintgraben, muß - sieht man sich sein oft tief eingeschnittenes Flußbett an und denkt man an den Namen (der Stint ist ein kleiner Fisch) - in alter Zeit viel wasserreicher gewesen sein. Der Stintgraben mündet in den Lehnitzsee. Dessen Ausgang bildete ein schmales Flüßchen, das in die von Oranienburg kommende Havel mündete.

Der Grabowsee heute

 

Der Hauptzufluß zum Grabowsee wurde früher mit einem Wehr geregelt, dessen Reste noch zu sehen sind

Der Bau des Oder-Havel-Kanals 1906 - 1912 veränderte das Bild erheblich. Der neue Kanal, der streckenweise höher als seine Umgebung lag, umging den Grabowsee und stieß von Norden auf den Lehnitzsee. Damit wurde nördlich und westlich es Grabowsees durch Ausschacht- und Abdichtarbeiten am Kanal ein großer Teil der Zuflüsse zum Grabowsee trockengelegt. Die Folge war, daß das Wasser nicht mehr für die Speisung seines Abflusses, des Stintgrabens reichte. Das Bächlein wurde abhängig von der gefallenen Regenmenge, bis es in den 90er Jahren schließlich völlig austrocknete. 

Laub im trockenen Bett des Stintgrabens 1996

 

 

Foto um 1912: Im Vordergrund der alte Abfluß des Lehnitzsees, dahinter der neue Kanal

Auch am Lehnitzsee und an dessen südlichen Ausgang veränderte sich vieles. Das schmale Flüßchen bis zur Havel war nun Bestandteil des neuen Kanals und wurde auch entsprechend ausgebaut. Es ist heute nicht mehr nachweisbar. Die Straßenbrücke nach Lehnitz wurde durch einen größeren Neubau ersetzt.
Zwischen der Lehnitzschleuse und der südlich nächsten Schleuse in Spandau hatte die Kanalisierung eine Verkürzung (und Verbreiterung) des Havellaufs zur Folge. Damit hätte der Unterpegel in Sachsenhausen bzw. Lehnitz nicht mehr genug Flußlauf zur Verfügung gehabt, um sich bis auf den niedrigeren Spandauer Oberpegel zu senken. Der Wasserspiegel der Havel wäre vor Spandau 50 cm höher gewesen, als vor dem Kanalbau. Das hätte nicht nur ausgedehnte Überschwemmungen beiderseits der Havel (etwa ab Birkenwerder flußabwärts) zur Folge gehabt, es wäre auch ein Neubau der Spandauer Schleuse notwendig gewesen. 

Lehnitzsee: der ehemalige Seegrund in Ufernähe ist heute von Weiden und Erlen bewachsen.

Um das zu vermeiden, wurde bereits in Lehnitz der Unterpegel um 50 cm gesenkt. Damit veränderte sich allerdings der Umriß des Lehnitzsees und zwei kleine Inseln am Westufer wurden zu Festland. Dem Havellauf durch Oranienburg kann man diese Wasserspiegelsenkung an einigen Stellen heute noch ansehen. Selbst für den Pinnower See hatte die Pegelabsenkung noch Auswirkungen.

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