home
/ Augenzeuge / Die letzten Maulbeerbäume |
Die
letzten Maulbeerbäume |
Der
Maulbeerbaum (morus alba, morus nigra),
dessen Blätter die einzige Nahrung der
Seidenraupe sind, stammt aus Westasien. Seine europäische
Geschichte beginnt im 17. Jahrhundert. Damals wurde der
Baum kultiviert, um von den teuren Importen der chinesischen Seide
unabhängig zu werden. Mit der Erfindung der Kunstseide geriet der Baum in
Vergessenheit. Im Deutschland der 30er Jahre erlebte er plötzlich eine Renaissance. Die Abhängigkeit von Ölimporten und der
sprunghaft erhöhte Bedarf von Fallschirmseide führte zu einem erneuten
Anbau der Maulbeerbäume. Die wenigen heute noch vorhandenen sind
Überbleibsel aus dieser Zeit. |
Das
Problem, einen Krieg ohne eigene sichere Rohstoffquellen führen zu
wollen, führte in Deutschland zu manch kuriosen Entwicklungen. So wurde
u. a. der Import von Naturkautschuk für Autoreifen forciert, obwohl zu
dieser Zeit längst Buna, also künstllicher Gummi, erfunden war. Dieser
allerdings erforderte wiederum Erdöl aus "noch" nicht eroberten
Gebieten. |
|
|
Oben:
Die saftig grünen, glänzenden, herzförmigen bis vielgestaltigen Blätter sind ein deutliches Kennzeichen
des Maulbeerbaums, die man sonst fast mit Lindenblättern verwechseln
könnte. |
Oben:
Die Wuchsform des kleinen bis mittelgroßen Baumes ist unauffällig. Er erinnert
an einige Pappelarten, manchmal ähnelt er auch einem Obstbaum. |
|
Links:
Kleiner Bestand in Sachsenhausen in schöner Herbstfärbung
Gern würde ich ein Bild der Früchte des Maulbeerbaums zeigen, die
auf den ersten Blick einer Brombeere ähneln und eßbar sind. Leider
fallen die Früchte schon kurz nach der Reife ab, sodaß mir noch kein
Foto geglückt ist. |
|
In
Hohen Neuendorf sind mir noch zwei Standorte bekannt, die beide gefährdet
sind. Andere wachsen in Sachsenhausen, Oranienburg und der Umgebung von Oderberg. Möglicherweise gibt es
noch relativ viele Maulbeerbäume, die nur wegen der leichten Verwechslung
mit Linden nicht erkannt werden. Aber gerade das könnte zum baldigen
Verschwinden dieses schönen und geschichtsträchtigen Baumes führen. |
|
|
|
up |
|